Wichtige Ereignisse im Jahr 1979 ( Schülertext )
Das Jahr 1979 war ein Jahr des Umbruchs, geprägt von politischen Veränderungen, sozialen Bewegungen und technologischen Fortschritten. Hier sind einige der wichtigsten Ereignisse:
Internationale Ereignisse
- Islamische Revolution im Iran: Mit der Rückkehr von Ajatollah Khomeini aus dem Exil und dem Sturz des Schahs wurde der Iran zur Islamischen Republik. Die Revolution veränderte die politische Lage im Nahen Osten grundlegend und brachte den politischen Islam auf die weltweite Agenda
- Sowjetische Invasion in Afghanistan: Ende 1979 marschierten sowjetische Truppen in Afghanistan ein, was den Beginn des Afghanistankriegs und eine neue Phase des Kalten Krieges markierte
- Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten: Unter Vermittlung der USA unterzeichneten Israel und Ägypten einen historischen Friedensvertrag. Israel begann mit dem Rückzug aus der Sinai-Halbinsel. Der Vertrag wurde von vielen arabischen Staaten kritisiert
- Machtübernahme Saddam Husseins im Irak: Saddam Hussein wurde Präsident des Irak und prägte fortan die Politik der Region
- Revolution in Nicaragua: Die sandinistische Revolution beendete die jahrzehntelange
- Somoza-Diktatur. Die USA unterstützten später den Widerstand gegen die neuen Machthaber Contras)
- Margaret Thatcher wird Premierministerin: Nach dem Wahlsieg der Konservativen wurde Margaret Thatcher erste weibliche Premierministerin Großbritanniens und leitete eine neoliberale Wende ein .
- Boat People: Viele Südvietnamesen flohen nach dem Vietnamkrieg in überfüllten Booten, was eine internationale Flüchtlingskrise auslöste
- WHO erklärt Pocken für ausgerottet: Die Weltgesundheitsorganisation verkündete die vollständige Ausrottung der Pocken
- Erste Weltklimakonferenz: Die erste internationale Konferenz zum Thema Klimawandel fand statt
- USA und China nehmen diplomatische Beziehungen auf: Die USA brachen die Beziehungen zu Taiwan ab und erkannten die Volksrepublik China
Ereignisse in Deutschland
- Schneekatastrophe: Der Winter 1978/79 brachte schwere Schneestürme, viele Orte waren von der Außenwelt abgeschnitten
- Anti-Atomkraft-Bewegung: Die Proteste gegen Atomkraft und Atommülllagerung, insbesondere in Gorleben, nahmen zu
- NATO Doppelbeschluss: Die NATO beschloss die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Westeuropa, was zu massiven Protesten der Friedensbewegung führte
- Gründung der Grünen: Die ersten Landesverbände der Partei „Die Grünen“ wurden gegründet, sie traten erstmals zu den Europawahlen an
- TV Serie „Holocaust“: Die Ausstrahlung der US Serie „Holocaust“ im deutschen Fernsehen löste eine breite gesellschaftliche Debatte über die NS Vergangenheit aus
- Verjährung für Mord aufgehoben: Der Bundestag hob die Verjährungsfrist für Mord endgültig auf
- Karl Carstens wird Bundespräsident: Mit Karl Carstens wurde erneut ein CDU Politiker zum Bundespräsidenten gewählt
- Ballonflucht aus der DDR Eine spektakuläre Flucht mit einem Heißluftballon sorgte weltweit für Aufsehen
Weitere internationale Entwicklungen
- Unabhängigkeit für Kiribati und St. Vincent und die Grenadinen: Beide Staaten wurden von Großbritannien unabhängig
- Grönland erhält Autonomie: Grönland wurde autonom und konnte sich fortan selbst verwalten
- Lancaster-House-Abkommen: Das Abkommen beendete die weiße Minderheitsherrschaft in Rhodesien (heute Simbabwe) und führte zur Unabhängigkeit
- Wirtschaftswachstum in der Bundesrepublik: Das Bruttoinlandsprodukt stieg real um 4,4 %, die Zahl der Erwerbstätigen nahm deutlich zu, die Arbeitslosigkeit sank spürbar
1979 war somit ein Jahr tiefgreifender Umbrüche, das viele Weichen für die kommenden Jahrzehnte stellte.
Informationen zum NATO-Doppelbeschluss 1979
Hintergrund und Inhalt
Der NATO-Doppelbeschluss wurde am 12. Dezember 1979 von den Außen- und
Verteidigungsministern der NATO-Mitgliedstaaten gefasst. Er war eine Reaktion auf die Stationierung moderner sowjetischer SS20Mittelstreckenraketen, die das militärische Gleichgewicht in Europa zugunsten der Sowjetunion verschoben hatten
Der Beschluss bestand aus zwei zentralen Elementen:
- Stationierung neuer Raketen: Die NATO kündigte an, 108 Pershing-II Raketen und 464 Marschflugkörper Cruise-Missiles) in Westeuropa zu stationieren, falls die Sowjetunion nicht bereit sei, ihre SS20Raketen zu begrenzen oder abzubauen
- Verhandlungsangebot: Gleichzeitig bot die NATO der Sowjetunion Verhandlungen über die Begrenzung und den Abbau atomarer Mittelstreckenraketen INF) an. Ziel war es, durch Dialog und Nachrüstung Druck auf die Sowjetunion auszuüben, um eine Rüstungskontrolle zu erreichen
Reaktionen und Folgen
- Proteste und Friedensbewegung: Der Doppelbeschluss löste in Westeuropa, besonders in der Bundesrepublik Deutschland, massive Proteste aus. Hunderttausende Menschen demonstrierten gegen die Nachrüstung und forderten Abrüstung und ein atomwaffenfreies Europa. Der „Krefelder Appell“ gegen die Stationierung neuer Atomraketen wurde von Millionen unterzeichnet
- Politische Auswirkungen: Die Debatte um den Doppelbeschluss führte zu einer Zerreißprobe innerhalb der SPD und zum Bruch der sozialliberalen Bundesregierung. 1983 stimmte der Bundestag trotz der Proteste für die Umsetzung des Beschlusses, woraufhin die neuen Raketen ab Dezember 1983 stationiert wurden
- Abrüstung: Erst mit dem INF-Vertrag von 1987 einigten sich die USA und die Sowjetunion auf den vollständigen Abbau und das Verbot aller landgestützten atomaren Mittelstreckenraketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 Kilometern. Bis 1991 wurden diese Waffen verschrottet
Bewertung
Der NATO-Doppelbeschluss war eine der umstrittensten Entscheidungen der Zeit des Kalten Krieges. Er verband Aufrüstung mit dem Angebot zu Abrüstungsverhandlungen und prägte die sicherheitspolitische und gesellschaftliche Entwicklung in Europa maßgeblich